Hydrozoa – Polypentiere (Cnidaria = Nesseltiere)

Mehr als 3700 Arten von Polypentieren (Hydrozoa) sind weltweit bekannt. Die meisten von Ihnen kommen in marinen Lebensräumen vor, aber einige Arten haben sich auch im Süßwasser etabliert.

Insgesamt sind bei den Hydrozoen drei Generationswechsel bekannt. Am bekanntesten ist der Wechsel einer frei schwimmenden Meduse (Qualle), die sich geschlechtlich vermehrt mit einer festsitzenden, sich ungeschlechtlich vermehrenden Generation. Eine zweite Form eines reduzierten Generationswechsels ist die Entwicklung von Medusoiden, sehr kurzlebigen und reduzierten Quallen, die lediglich ihre Fortpflanzungsprodukte in die Wassersäule entlassen.

Mini Qualle
Mini Qualle – wahrscheinlich Nausithoe sp.

Kolonien der Nesseltiere sind manchmal nur wenige Millimeter groß. Manchmal bilden sie jedoch mehrere Dezimeter große, stark verästelte Formen aus. Diese sind als Millepora Feuerkorallen bekannt. Es sind jedoch keine Korallen, sondern Nesseltiere. Feuerkorallen Nesseln extrem stark !

sessile (festsitzende) Polypen

In Aquarien werden die kleinen Hydrozoen aufgrund Ihrer meist geringen Größe häufig übersehen oder eventuell mit blässlichen, farblosen Algen verwechselt. Am Ende der verzweigten oder unverzweigten Ästchen befinden sich jedoch die Einzeltiere mit ihrer typischen Tentakelkrone. Die Tentakeln enthalten Nesselkapseln, die sowohl zum Beutefang als auch zur Verteidigung eingesetzt werden.

Hydroide - werden meistens übersehen
Wahrscheinlich Candelabrum sp.

Zu den Familien gehören unter anderem die Solanderiidae, Cladonemidae, Eudendriidae, Hydractiniidae, Clavidae und Stylasteridae.

Candelabrum sp.

Nach Jahren fand ich zwei dieser Candelabrum-Hydrozoen auf der Unterseite einer Astralium Sternschnecke in meinem 180 Liter Becken.

Nachfolgend ein unbekanntes Nesseltier

unbekannter Hydroid
unbekannter Hydroid

Auf dem nachfolgenden Foto seht ihr eine kleine “Sonne” (Staurocladia sp.) im Hintergrund. Sie ist nur wenige Millimeter groß und wandert langsam an der Aquarienscheibe entlang. Es war ein schweres Stück Arbeit ein halbwegs ordentliches Foto von so einem Winzling hin zubekommen. Ich habe zwei Hydromedusen bisher bei mir entdeckt. Sie heißen im englischen Sprachraum crawling or creeping hydromedusae (schwimmende oder kriechende Hydromeduse).

Hydromedusa - Staudocladia
Hydromedusa – Staudocladia

Hydrozoon durchleben  ein Medusenstadium (frei lebend, schwimmend) und ein sessiles Polypenstadium (sessil = festsitzend). Sie können sich im sessilen Stadium an allen möglichen Orten ansiedeln.Das kann sowohl die Aquarienscheibe als auch Steine, Algen, Schneckengehäuse, Sand u.s.w. sein.

Nausithoe sp.- Kranzquallen
Nausithoe sp.- Kranzquallen

Sie kommen in  unterschiedlichen Formen vor, von einer einfachen und geraden Form, verzweigt, an Stielen, in Gruppen oder als Einzelorganismen  u.s.w.

Hydrozoen sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Meerestiere. Eine Vielzahl von Nacktschnecken ernährt sich ausschließlich von diesen Tieren.

Eine filigrane kleine Nausitoe sp. – Qualle im Medusenstadium

Rippenquallen – Ctenophora

Es ist mir gelungen herauszubekommen, wer hier diese langen Fäden produziert. Mit Seescheiden sind zwei Rippenquallen in mein Aquarium  gekommen. Diese speziellen Rippenquallen sehen nicht wie die allgemein üblichen Quallen, sondern eher wie kleine Strudelwürmer aus. Ctenophoren leben auf verschiedenen Tieren, z.B. auf Seesternen, Weichkorallen und Seescheiden.

Rippenqualle
Rippenqualle

Rippenqualle
Rippenqualle

Mit ihren zwei langen Tentakeln wird Plankton aus dem Wasser gefangen. Rippenquallen nesseln nicht (besitzen keine Nesselzellen), sondern haben Klebekörperchen. Man lernt halt nie aus.