Die Algen im Meerwasseraquarium sehen sehr verschieden aus. Im nachfolgenden möchte ich euch nur eine kleine Auswahl unterschiedlicher Algen vorstellen, die in meinem Aquarien wachsen oder gewachsen sind.

Diese Alge wird von einigen Aquarianern als Plage beschrieben.Ich habe bisher keine Probleme mit ihr.

Grundtypen sind  Rotalgen, Grünalgen,Braunalgen. Cyanos (Schmieralgen) sind keine Algen , sondern Bakterien. Weitere Begriffe sind Fadenalgen, Kalkrotalgen, Makroalgen. Die korrekte Bestimmungen von Algen ist meist extrem schwierig, oft sogar aufgrund eines Fotos absolut unmöglich.

Erschwerend kommt hinzu, dass unterschiedliche Lebensbedingungen auch zu verschiedenen Erscheinungsbildern und Wachstumsformen führen können. Außerdem können Algen auch verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen und dabei verschieden aussehen. Zum Beispiel kommt es vor, dass Algen, die in einem Aquarium eine invasive Vermehrung zeigen und andere Organismen verdrängen, bei anderen Aquarianern überhaupt nicht halten. Die Bedingungen  wie Nährstoffe, Licht, Strömung sind einfach zu verschieden.

Auf allen Fotos sind Algen zusehen. Jede sieht total anders aus.

Rotalgen
Rotalgen

Die Caulerpas (Kriechsproßalgen) vemehrten sich in meinem früheren 130 l Becken zeitweilig intensiv, so dass ich die Bestände per Hand auslichten musste.

Hier sind die Kriechsprossen sehr gut zu sehen.

Caulerpa-Algen werden einfach abgeknipst, verschenkt bzw. weggeworfen. Später kaufte ich einen Pfaffenhut-Seeigel , der auch das letzte Stückchen der Caulerpa-Algen aufgefressen hat.

hat der seeigel zum fressen gern -Caulerpa taxifolia - Kriechsprossalgen
Hat der Seeigel zum Fressen gern – Caulerpa taxifolia – Kriechsprossalgen
Caulerpa taxifolia
Caulerpa taxifolia

Eines Morgens war ich sehr erschrocken. Mein 180 l Becken war trüb und sah wie eine Milchsuppe aus. Was war die Ursache so plötzlich über Nacht ? Mir war schon ein paar Tage zuvor aufgefallen, dass meine Caulerpa-Algen nicht mehr so schön frisch und grün aussahen, sondern langsam aber sicher zerfielen.

Zum Glück hatte ich schon mal irgend wo gelesen, dass Caulerpa Algen ab und zu in ihrem Bestand total zusammenbrechen und das Wasser dadurch belasten können. Ich entfernte sofort die gesamten Caulpera Büschel, die sich ungewohnt leicht abziehen ließen.

Im Allgemeinen sind sie mit ihren Rhizomen „Wurzelähnlichen Ausläufern“ auf Steinen fest verankert und lassen sich nur abreißen. Um die Trübung schnell wieder beseitigen zu können, gab ich nitrifizierende Bakterien ins Becken und stellte die mechanischen Filter auf volle Leistung. Schon am Abend sah das Becken wieder glasklar aus. Leider habe ich aus Zeitmangel heute morgen kein Foto vom trüben Wasser und dem zerfallenden Caulerpa-Bestand gemacht, um Euch den Vorgang per Foto dokumentieren zu können.

Mit einem Korallen-Ablegerstein bekam ich eine mir unbekannte sehr kleinwüchsige Caulerpa Grünalge in mein 180 l Becken, welche ich absolut unterschätzt habe. In der Vergangenheit hatte ich Caulerpa taxifolia und Caulerpa prolifera , die sich jedoch Dank meines Seeigels nicht lange hielten.

Die sehr kleine Caulerpa – Alge auf dem Ablegerstein vermehrte sich rasant, wuchs zu dichten Beständen heran, die man leider manuell nicht mehr von den Steinen herunter bekommt. So entschloss ich mich dieser invasiven Makroalge den Kampf anzusagen, Riffsteine und Riffplatten wurden komplett samt Algen entfernt und die leider irgendwo verbliebenen Reste werden von mir täglich abgeruft und mit einer Zahnbürste am Wachstum gehindert. Ich hoffe ich werde gewinnen.

Caulerpa Alge_15.05.2018
Caulerpa Alge_15.05.2018

Drahtalgen (Chaetomorpha)  sehen so aus wie sie heißen.  Sie sind übrigens sehr nützliche Algen, die zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Die Chaetomorpha Algen gibt es zu kaufen. Sie werden gern von Aquarianern in Filterbecken als biologisches Filtermaterial (Algenrefugium) gehalten.

Chaetomorpha - Drahtalge ist sehr nützlich
Chaetomorpha – Drahtalge ist sehr nützlich

Bei diesem Gewirr von feinen Algenfäden handelt es sich um Rotalgen (Gracilaria sp.). Sie sind auf lebenden Steinen in meinem nano gewachsen. Die Steine stammen aus Indonesien.

Eine grazile Rotalge – Gracilaraia sp.

Mein Pfaffenhut-Seeigel ist ein wahrer Algenvernichter. Er hat Algen zum Fressen gern,leider auch meine wunderschöne rote Halymenia sp. Wie das Negativbeispiel zeigt, muss man sich entscheiden. Entweder ein algenfressendes Tier oder die Pflege schöner Makroalgen. Beides zusammen ist nicht ratsam. Ich habe mich entschlossen meinen schönen Seeigel zu behalten.

Halymenia sp. – Rotalge

Die nachfolgend abgebildeten Kalkrotalgen werden auch Meeresflechten (Mesophyllum) genannt. Kalkrotalgen kommen meist mit lebenden Steinen ins Aquarium. Der äußere weiße Rand ist ein Zeichen des Wachstums. Seeigel haben Kalkrotalgen ebenfalls zum Fressen gern. Sie benötigen das abgenagte Kalzium zum Aufbau ihrer innen liegenden Kalziumschale bzw. Kugel (ihre Kalkskellet).

Hat man Seeigel im Becken sind die Kalkrotalgen bald aufgefressen. Das wachstum von Kalkrotalgen kann man mit käuflichen Wasserzusätzen speziell für diesen Zweck fördern.

Meeresflechte - Kalkrotalgen
Meeresflechte – Kalkrotalgen
Mesophyllum -Kalkrotalgen
Mesophyllum -Kalkrotalgen

Eine positive Eigenschaft der Meeresflechte ist, dass dort wo sie wächst kein Platz für die ungeliebte Fadenalgen ist. Die Meeresflechte ist dekorativ und gilt als etwas Positives in der Meerwasseraquaristik.

verschiedene Kalkrotalgen

Der weiße Rand um die Kalkrotalgen zeigt ihr Wachstum an und ist ein Beleg dafür, dass es ihnen gut geht und sie wachsen.

Der weiße Rand um die Kalkrotalgen zeigt das Wachstum an.

Braunalgen sind vielzellige hochentwickelte Algen. Sie leben fast ausschließlich im Meer. Sie benötigen zu ihrer Entwicklung einen extrem hohen Jodgehalt, welcher im „normalen „Meerwasseraquarium nicht garantiert werden kann. Braunalgen werden im Handel deshalb kaum angeboten.

Wer Braunalgen pflegen möchte, kann versuchen lebende Steine zu kaufen und muß warten, ob sich Braunalgen auf ihnen entwickeln. In meinem nano cube wachsen an der Rückwand mir unbekannte, flächig wachsende Braunalgen. Diese sind optisch unansehnlich. Es gibt ganz interessant geformte Braunlagen. Meine gehören leider nicht dazu.

Braunalgen an der Rückwand
Braunalgen an der Rückwand
in der Mitte des Bildes seht ihr eine Braunalge
in der Mitte des Bildes seht ihr eine Braunalge

Zu den unerwünschten invasiven Algenarten gehört die rote Kugelalge Botryocladia skottsbergii. In meinem Aquarium wuchsen so eigenartige, gestielte und mit dunklen Punkten besetzte Algen. Ich recherchierte und war echt erschrocken. Diesen Algen geht der Ruf voraus echte Trojaner im Aquarium zu sein. Mit dem Begriff „Trojaner“ wird zum Ausdruck gebracht, dass sie lange ruhen und unauffällig sind, sich aber zu einer echten Plage durch Massenvermehrung entwickeln können.

Da ich die Riffplatte nicht entfernen möchte, an der sich diese Algen schon lange befinden ohne bisher Schaden anzurichten, sollte man es vermeiden sie irgend wie zu zerdrücken, um keine Sporenausbreitung zu begünstigen. Ich werde vorerst nichts unternehmen und die Algen im Auge behalten – Später ist die Algenkolonie von allein verschwunden.Wahrscheinlich habe ich unbeabsichtigt die Bedinungen im Aquarium geändert.

Botryocladia skottsbergii

Diese aktuell ca. 2-3 cm große Rotalge ist an einem Schneckenhaus so nach und nach gewachsen. Ich habe die Rotalge wachsen lassen, weiß aber im Moment nicht, ob das eine gute Idee war. Weitere kleine Rotalgen dieser Art wachsen in der Zwischenzeit auf einem anderen Stein.

Ich hoffe es handelt sich nicht um eine invasive Art, die sich unkontrolliert ausbreitet. Bisher ist mir eine Bestimmung noch nicht gelungen. Wäre ja wichtig ein paar Infos über diese Algenart nachlesen zu können.

Einige Vallonia Kugelalgen können bis zu 5 cm groß werden. Sie sollten aus dem Aquarium vorsichtig entfernt werden, damit sie nicht zur Plage werden können. Entweder per Hand absammeln oder Freßfeinde einsetzen.

Die Kugeln dürfen nicht zerdrückt werden, da sonst die in ihnen befindlichen Keimzellen freigesetzt werden und die Vermehrung im Aquarium noch forciert wird. Ob der Vorgang sich so abspielt weiß ich nicht, denn es gibt auch gegenteilige Meinungen.Ihr müßt nicht in Panik verfallen, wenn ihr Kugelalgen habt oder mal eine aus Versehen zerdrückt. Aber ihr solltet die eigentlich hübschen Kugeln im Auge behalten und die Vermehrung eindämmen.

eine große Valonia Kugelalge
eine große Valonia Kugelalge

Die auf dem nächsten Foto abgebildeten  Valonia-Kugelalgen werden aufgrund ihres flächendeckenden Wuchses als Nestalgen bezeichnet. Der wissenschaftliche Name lautet Valonia aegagropila. In meinem 30 l nano wächst immer mal wieder so ein „Nest“ dieser länglichen, blasenförmigen Algen heran, hat dort aber keine negativen Auswirkungen. In einem Nano kann man einen Massenwuchs durch einfaches Absammeln gut verhindern.

Valonia aegagropila – Nest-Alge

Grüne Spinnenkrabben, Mitraculus sculptus , kratzen mit ihren Löffelartigen Scherenspitzen nicht nur Aufwuchsalgen von Steinen, sondern fressen auch sehr erfolgreich Kugelalgen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Sie scheinen das aber nicht in jedem Aquarium erfolgreich zu tun. Ich hatte Glück. Bei mir wurden die Kugeln vom grünen Kräbbchen gut vertilgt.

Grüne Spinnenkrabbe futtert fleißig

Diese dekorativen Rotalgen habe ich im online-Versandhandel als eine Portion gekauft. Die Algen kamen in einem Beutel mit Meerwasser verpackt gut bei mir an und haben sich erst zögerlich, später sehr gut vermehrt. Vielleicht brauchten sie einige Zeit sich an die neuen Bedingungen zu gewöhnen. Nach einiger Zeit waren sie aber leider alle verschwunden. Rotalgen werden gern von verschiedenen Tieren gefressen.

Sehr schöne Rotalgen

Wer weiß, was ich alles in meinem Aquarium bisher übersehen habe. Schaut doch bei Euch auch einmal genauer hin. Ihr findet bestimmt unbekannte Dinge, die Euch bisher entgangen sind.

rote Kugelalgen
unbekannte orange Kugelalge ?

Ich habe von meinem Bruder eine wunderschöne Rotalge geschenkt bekommen, die bei ihm irgend wann im Becken aufgetaucht ist. Die Rotalge bildet ledrige Thalli, die auf dem Sand schöne rotbraune Kolonien bilden. Die Rotalge (oder Braunalge ?) ist nicht besonders groß und auch nicht invasiv. Im Gegenteil, Wachstum und Vermehrung sind gering. Ich bin gespannt, ob die hübsche Alge sich auch in meinem Becken hält oder das Interesse von Einsiedler, Seeigel & co weckt und bald verschwunden ist. Die Grünalge ist übrigens eine Caulerpa-Kriechsprossalge.