Im Meerwasseraquarium gibt es eine Vielzahl kleiner und kleinster Schnecken, die mit lebenden Steinen oder dem Kauf neuer Korallen ins Becken gelangen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Gehäuseschnecken mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften zu kaufen.

Ob Schnecken eine Überlebenschance haben, hängt vom übrigen Besatz des Aquariums,den Versteckmöglichkeiten und dem Nahrungsangebot ab. Häufig werden sie von Fischen, Krebsen und Krabben oder auch Würmern gefressen. Manche Schnecken verhungern aber auch, tragen Parasiten in sich oder werden einfach prinzipiell von Natur aus nicht alt.

Collonista – Schnecke

eine kleine Gehäuseschnecke, wahrscheinlich Collonista granulosa

Sehr häufig und in großer Zahl findet man Collonista granulosa Schnecken. Diese kleinen Schnecken sind nur wenige Millimeter (max.0,5cm) groß und treten in großer Zahl auf. Sie sind braun gefleckt, absolut harmlos und kommen mit lebenden Steinen ins Becken. Sie ernähren sich vom Algenaufwuchs, totem organischem Material und kleinsten Zoobenthos.

Collonista granulosa – sind nur wenige Millimeter gross, max. 0,5 cm

Eigenartig ist bei diesen  Schnecken, dass oft Siamesische Zwillinge zu beobachten sind, dass heißt es treten gehäuft zwei  zusammengewachsene Exemplare auf. Warum das so ist, habe ich bisher noch nicht herausgefunden. Fotos anderer Aquarianer belegen, dass diese Erscheinung nicht nur bei mir auftritt.Den Schnecken ist es egal. Sie scheinen dadurch keine Nachteile zu haben.

Zu den braun gefleckten Schnecken, ist mir in letzter Zeit eine kräftig pinkfarbene kleine Schneckenart aufgefallen. Bei diesen ebenfalls harmlosen kleinen Resteverwertern, handelt es sich wahrscheinlich um Homalopoma sanguineum . Tut mir leid, wenn ich häufig die wissenschaftliche Bezeichnung verwende, aber erstens ist dadurch eine eindeutige Zuordnung möglich und zweitens, gibt es oft keinen deutschen Namen.

kleine Gehäuseschnecke – Hamalopoma sanguineum

Hummelschnecken (Engina mendicaria)

Diese schwarz-weiß oder schwarz-gelb gestreifte Schnecke nennt man umgangssprachlich Hummelschnecke (engl. Bumble Bee Snail). Ein treffender Name für diese hübschen Schnecken. Ihre korrekte wissenschaftliche Bezeichnung ist Engina mendicaria. Hummelschnecken werden nur ca. 2 cm groß, ernähren sich von Algen, Aas und Detritus (Abfallprodukte anderer Tiere). Sie sind sowohl putzend auf Steinen als auch in sandigen Böden zu finden. Es handelt sich um überwiegend nachtaktive Tiere. Sie sind sehr haltbar und leben in meinem Becken schon einige Jahre.

Wurmschnecken (Serpulorbis /Dendropoma)

Eine etwas merkwürdige Gehäuseschnecke ist die Wurmschnecke Serpulorbis/ Dendropoma. Sie lebt sessil (festsitzend) auf festen Substraten wie Steinen, Korallen oder Muschelschalen u.s.w. und bildet dort eine feste, mehr oder weniger gewundene Röhre.

Die kleinen Wurmschnecken erinnern mich mit ihrer Art Futter zu fangen, an einen Fischer, der mit seinem Netz Fische fängt. Die Wurmschnecke bildet lange Fäden, die wie ein längliches Netz funktionieren. An den Fäden bleiben kleinste Partikel und Mikroorganismen hängen. Dann zieht die Wurmschnecke die Fäden wieder nach und nach in die Wohnröhre ein und frisst die so gefangene Beute. Man sieht deutlich die feinen Punkte an den Fäden.

Nassarius – Bodenschnecken

Die nächsten Fotos zeigen kleine Nassarius Schnecken. Sie waren irgendwann einfach im Aquarium da.

Die kleinen Nassarius-Schnecken kümmern sich um alle Restposten, die manchmal liegen bleiben und halten den Boden sauber. Fällt Futter von oben, kommen diese Schnecken blitzartig aus dem Sandboden hervor und fressen die Reste. Genauso schnell wie sie aus dem Sand herausgekommen sind, sind sie wieder im Boden verschwunden. Die ca. 1cm kleinen Gehäuseschnecken sind bestens für ein Nano-Aquarium aber auch für jedes große Becken geeignet.

Stomatella auricula – Ohrschnecke

Stomatella vauricula  (Ohrschnecke) kommt so gut wie in jedem Aquarium vor. Sie trägt ein kleines schalenförmiges Gehäuse und wird oft fälschlicherweise für eine Nacktschnecke gehalten. Der Name Stomatella bezieht sich auf das ohrförmige  Gehäuse. Bis zu ihrer Umbenennung durch die Wissenschaft hieß diese Schnecke Stomatella varia. Der Artname „varia“ bezogt sich dabei sehr treffend auf die Vielzahl an Farbvarianten. Häufig sind die Schnecken beige, gelb, braun oder sogar tief schwarz.

Das Gehäuse kann glatt oder schuppig aussehen. Stomatella auricula vermehrt sich gut in Aquarien. Wahrscheinlich ernährt sich die nachtaktive Schnecke von Biofilmen. Diese Schnecken können sich extrem schnell fortbewegen. Leider stehen sie auf der Speisekarte von Schneckenfressern und es bleibt oft nur eine leere kleine Schale von übrig.

Stomatella Schnecken sind Freilaicher, Eier und Spermien werden direkt ins freie Wasser abgeben.

Haliotis – Meerohren (Abalone)

Haliotis Schnecken werden öfters mit Stomatella Schnecken verwechselt. Haliotis, auch als Abalone oder Meerohr bezeichnet, haben im Unterschiede zur Stomatella eine Reihe von Löchern auf der Gehäuseschale und werden viel größer. Haliotis Schnecken sind sehr gute Algenaufwuchsfresser und halten sich nur, wenn ihnen genügend Algen-Nahrung zur Verfügung steht.  Sie saugen sich an Steinen und der Aquarienscheibe mit ihrem Fuß extrem fest. Bitte niemals mit Gewalt ablösen, sonst verletzt ihr die Schnecken und sie gehen ein.

Die Abalone ist in 10 Monaten ein ganzes Stück gewachsen. Sie ist jetzt ca. 10 cm groß.

Schlüsselloch-/Schlitzschnecken (Familie Fissurellidae)

Eines Tages fand ich eine kleine versteckt lebende Diodora Schlüssellochschnecke.

Schlüssellochschnecken sehen wie Napfschnecken aus, sind aber mit diesen nicht verwandt. Sie haben oben ein Atemloch oder an der Seite einen Atemschlitz, weshalb sie Schlüssellochschnecken/Schlitzschnecken oder auch einfach Lochschnecken genannt werden (eng. Keyhole limpet).

Die kleinen Schnecken tauchen bei mir immer mal wieder auf. Die meisten Schlüssellochschnecken ernähren sich von Aufwuchsalgen und sind nützlich.

Es gibt noch mehr dieser kleinen Schlüssellochschnecken in meinem 180 l Becken. Sie werden sicher oft einfach übersehen.

Kauri Schnecken

Monetaria annulus nennt man umgangssprachlich Gelbring Kauri. Ich habe zwei dieser Gehäuseschnecken gekauft. Das Gehäuse ist weiß mit einem deutlich zu erkennenden gelben Ring darauf.

Vom Gehäuse bekommt man in aller Regel selten etwas zu sehen, denn diese Schnecken haben einen Mantel, den sie zur Tarnung darüber ziehen. Schon sehen sie ganz anders aus.

Außerdem leben Gelbrings Kauris fast ausschließlich nachtaktiv, sind frühestens in den späten Abendstunden zu sehen. Sie ernähren sich vom Algenaufwuchs.

Sternschnecken (Astralium)

Die Sternschnecke (Astralium calcar) soll ein guter Algenfresser sein. Sie ist eine sehr urtümlich aussehende Gehäuseschnecke, die im wahrsten Sinne des Wortes , im Schneckentempo den Algenaufwuchs von den Steinen putzt. Sie ist von der gemütlichen Sorte. Sternschnecken sind aus meiner eigenen Erfahrung sehr gut und über Jahre haltbar. Ich mag diese Schnecken besonders und habe schon eine ganze Menge verschiedener Sternschnecken.

Erstaunlich finde ich, dass diese Schnecken zu ihrem recht massiven Schneckenhaus nur einen sehr kleinen Fuß haben. Mit diesem können sie sich jedoch sehr stark an der Scheibe festhalten, auch wenn Einsiedler an ihr ziehen.

Certithium Nadelschnecken

Die Certithium Nadelschnecke – Nadelschnecken leben tagsüber im Boden versteckt und kommen nachts auf Futtersuche heraus. Die „Schlammschnecken“ kommen in riesigen Mengen im Gezeitenbereich vor und werden dort einfach abgesammelt. Nadelschnecken sind friedlich und scheinen ausreichend Futter zu finden. Im Aussehen nicht besonders aufregend, dafür ein guter Resteverwerter und absolut unproblematisch.

Hipponix – Hufschnecken

Hipponix – Hufschnecken sind Huf- oder Hütchenförmige Gehäuseschnecken. Sie ähneln Napfschnecken, sind aber mit diesen nicht verwandt.

Hufschnecke auf einer Sternschnecke

Sie befestigen sich auf dem Gehäuse anderer Schnecken und sind dort als kleiner Aufsitzer zu sehen. Hufschnecken ernähren sich von Dendritus, Futteresten und Algen im Aquarium. Wenn zwei Hipponix-Schnecken aufeinander sitzen, werden sie oft für die Schalen von Muscheln gehalten.

Hipponix Fühler und Mund (schwarz)

Hipponix-Schnecken bekommt man in aller Regel durch den Kauf von größeren Gehäuseschnecken oder an Einsiedlerhäuschen gratis ins Aquarium. Sie sind jedoch nicht parasitär, sondern nutzen nur eine andere Gehäuseschnecke als fahrbaren Untersatz und werden zu neuen Futtergründen ohne eigene Anstrengung transportiert.

Keine Ahnung welche Schnecke das ist

Die unten abgebildete Gehäuseschnecke habe ich als Aas- und Restefresser gekauft. Die ca. 4 cm große Schnecke ist überwiegend nachtaktiv und absolut selten zu sehen. Oft habe ich schon gar nicht mehr an ihre Existenz geglaubt. Ab und zu dreht sie abends an den Scheiben und auf dem Boden ihre Runden. Beim Fressen konnte ich sie noch nie beobachten. Eine Bestimmung ist mir leider auch noch nicht gelungen.

Nachtaktive Gehäuseschnecke, den Namen kenne ich leider nicht

Dove snail, Täubchenschnecke (Familie Columbellidae)

Täubchenschnecken sind recht klein und werden max. 1-2 cm groß. Das dicke Gehäuse hat eine schmale verdickte Öffnung. Das Operculum (der Deckel zum Verschließen der Gehäuseöffnung) ist lang und besteht aus einem hornartigen Material. Der Fuß ist schmal und stark, der Sipho sehr lang.

Sie ernähren sich je nach Art von unterschiedlichen Nahrungsquellen. Je nach Art grasen sie Algen ab, fressen Kieselalgen, Schwämme und andere winzige Organismen. Andere ernähren sich fleischlich von kleinen Borstenwürmern, winzigen Krustentieren, Schwämmen und Seescheiden. Sie fressen auch Reste, die von der Fütterung der anderen Tiere übrig bleiben.

Täubchenschnecken sind harmlos, werden meist nicht gekauft, sondern kommen mit dem Kauf von lebenden Steinen, Korallen & co. ins Aquarium.

Nassarius – Netzreusenschnecken

Vor längerer Zeit kaufte ich eine Nassarius Schnecke, die sich von Aas und Resten ernährt. Die Schnecke verschwand sofort wie einU-Boot im Sand und lässt sich nur extrem selten sehen. Meine MinMax Anemonen und Einsiedlerkrebse bekommen ab und zu ein Stück Frostshrimp zum Futtern. So eine Mahlzeit lässt sich eine Aas-Schnecke natürlich nicht entgehen, ist innerhalb von Sekunden zur Stelle und taucht mit dem Sipho (Rüssel) voran aus dem Sand auf.

Es handelt sich bei meiner Nassarius um eine Nassarius coronatus. Das Gehäuse dieser Nassarius wird ca. 3,5 cm groß, der Fuß ist deutlich größer, wie man auch auf einem Foto gut sehen kann. Die Schnecke ist friedlich. Außer Aas soll sie auch Würmer im Boden fressen.

Darüber hinaus habe ich noch eine Meute ebenfalls im Sand versteckt lebender sehr kleiner Nassarius Schnecken einer anderen Art. Diese waren irgendwann da und sind es geblieben. Ebenfalls friedliche Restefresser.